Muslime sind Teil unserer Gesellschaft. Gleichzeitig sind gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus in unserer Gesellschaft deutlich wahrzunehmen. Nach einer Studie der Universität Leipzig von 2018 finden 44,1 Prozent der Befragten, dass Muslimen die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden sollte. 56 Prozent sagen, sie fühlen sich durch die vielen Muslime hier wie in einem fremden Land. Dies sind erschreckende und beunruhigende Zahlen.
Nicht nur deshalb versucht das Projekt „Nicht in meinem Namen! Gemeinsam gegen Diskriminierung, antimuslimischen Rassismus und den Missbrauch von Religion“ in Trägerschaft der AWO Arbeit & Qualifizierung gGmbH sowie das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Solingen seit 2015 diesen Ressentiments und Vorbehalten entgegen zu treten. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem „Wegweiser Projekt im Bergischen Land“.
Über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ wurde unter anderem der Film „Muslimisches Leben in Solingen – Meine Name ist Hatice realisiert“. Er wirkt gängigen Bildern von Muslimen entgegen und zeigt, dass Muslime „ganz normale“ Menschen sind mit gleichen Sorgen und Freuden im Leben wie andere Mitbürger.
Im Herbst 2018 gab es verschiedenen Workshops für Jugendliche und am 3. Oktober wurde eine „Moscheetour“ angeboten, um Hemmschwelle abzubauen, alleine ein muslimisches Gotteshaus zu besuchen. All diese Erfahrungen und Ergebnisse mündeten am 8. Dezember 2018 in eine öffentliche Veranstaltung. Das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Solingen, das „Wegweiser Projekt im Bergischen Land“ und die AWO Arbeit & Qualifizierung gGmbH luden zu „Salam Solingen!“ ein.
Das Tages-Programm war prall gefüllt mit Diskussionen, fundierten Informationen, Unterhaltung und Kultur und damit so vielfältig, wie die Menschen muslimischen Glaubens in unserer Stadt es sind. Die verschiedenen Kooperationspartner und Teilnehmenden trugen dazu bei, dass an diesem Tag die Friedensbotschaft „Salam Solingen!“ unter den rund 150 Besucher*innen gelebt und als Signal der Verständigung in die Stadtgesellschaft getragen wurde.
Zwischen den Programmpunkten gab es ausreichend Pausen, die dazu einluden sich mit den Mitgliedern muslimischer Gemeinden auszutauschen, die im Foyer das appetitanregende Catering für die komplette Veranstaltung übernommen hatten.
Es war ein Tag, der zeigt: Dialog ist möglich und machbar, wenn wir wollen. Und Dialog ist nicht mal so schwierig, wenn wir das Gute im Anderen sehen und ihm auf Augenhöhe begegnen. Nur durch Meinungsvielfalt können Demokratie und Vielfalt leben – wir brauchen sie, um uns und unsere Gesellschaft zu entwickeln.
Die Projekte rund um “Salam Solingen!” wurden in einer Broschüre in Form eines Foto-Comics dokumentiert.
- Handlungsfeld: Jugend(-arbeit)
- Träger/Kooperationspartner: AWO Arbeit & Qualifizierung gemeinnützige GmbH Solingen, Kommunales Integrationszentrum der Stadt Solingen, Wegweiser Projekt im Bergischen Land
- Kontakt: Hanna Attar, Tel.: 02 12 / 23 16 66 04, h.attar@awo-aqua.de
Fotos: Daniela Tobias