Grundlagen NRWeltoffen

Solingen hat in den letzten Jahren wie andere Städte in NRW verstärkt mit dem Thema Zuwanderung zu tun gehabt. Das ist jedoch kein neues Phänomen, sondern schon seit der Gründung der Bundesrepublik gibt es immer wieder erhöhte Wanderungsbewegungen. In den 1960er und 1970er Jahren hat Solingen, besonders geprägt von der Schneidwarenindustrie, ihren Bedarf an Arbeitskräften durch Zuwanderung aus dem Ausland gedeckt.

Die Stadt hat sich im Laufe der Jahre zu einer interkulturellen Stadt entwickelt, in der Menschen aus etwa 140 verschiedenen Nationen leben. Etwa ein Drittel der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund, und diese Zahl steigt. Trotz Bemühungen um Integration gibt es auch in Solingen antidemokratische Tendenzen. Im Jahr 1993 wurde eine Familie mit türkischem Migrationshintergrund Opfer eines rassistisch motivierten Brandanschlags, bei dem fünf Menschen starben.

In den vergangenen Jahren gab es in Solingen viele Aktivitäten zur Sensibilisierung gegenüber Rechtsextremismus und Rassismus. Die Stadtverwaltung, freie und Wohlfahrtsverbände, Bündnisse, Vereine, Initiativen und Migrantenorganisationen haben Maßnahmen ergriffen. Nach dem Brandanschlag von 1993 hat die Stadtgesellschaft das Ziel, Rechtsextremismus und Rassismus intensiv zu bekämpfen, verfolgt. Im Jahr 2000 wurde das “Bündnis für Toleranz und Zivilcourage – gegen Extremismus und Gewalt” gegründet, um die Zusammenarbeit der Partner zu stärken.

Das breite zivilgesellschaftliche Bündnis “Solingen ist Bunt statt Braun” setzt sich durch Demonstrationen und friedliche Aktionen gegen rechtsextreme und rassistische Umtriebe in der Stadt ein. Das Netzwerk der Solinger Schulen im Projekt “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” hat sich auf elf weiterführende Schulen ausgedehnt und engagiert sich in verschiedenen Formen für eine pluralistische und demokratische Stadtgesellschaft.

NRWeltoffen versteht sich als Klammer, die im gesamtstädtischen Kontext für Synergien durch Vernetzung sorgt und anhand der beschriebenen strategischen Ziele Maßnahmen im Sinne einer Gesamtstrategie vor Ort konzipieren und ordnen kann.

Im Jahr 2020 wurde im Rahmen von NRWeltoffen eine repräsentative Befragung der Stadtbevölkerung zum Ausmaß der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (GMF) und des gesellschaftlichen Zusammenhalts durchgeführt. Die Ergebnisse führten zur Initiierung von fünf Themenfeldern und Fachgruppen, die sich an folgenden zentralen Phänomenen orientieren:

  • Antiromaismus
  • Anti-Schwarzer Rassismus
  • Antisemitismus
  • Demokratiefeindlichkeit
  • Muslimenfeindlichkeit.