“Rom” bedeutet “Mensch” und dient als Sammelbegriff für die vielfältigen Gruppen von Roma und Rom:nja in Europa. Eine spezifische Gruppe innerhalb dieser Gemeinschaft nennt sich “Sinti und Sint:izze” und ist seit dem 15. Jahrhundert im deutschen Sprachraum und in Mitteleuropa ansässig. Trotzdem sind rassistische Vorurteile gegenüber Sinti und Roma bis heute weit verbreitet, sowohl in romantisierten als auch abwertenden Darstellungen. Viele Mitglieder dieser Minderheit erleben im Alltag Diskriminierung.
Die Abwertung von Sinti*zze und Rom*nja ist ein zentraler Bestandteil der Solinger „Mitte-Studie“1: 23 % der Befragten stimmen der Aussage zu „Ich hätte Probleme damit, wenn sich Sinti und Roma in meiner Gegend aufhalten“. In der Schulbefragung (2018)2 gaben sogar 35 % der Schülerinnen und Schüler an, ein Problem damit zu haben, wenn Sinti*zze und Rom*nja in der Nachbarschaft leben. Dies zeigt, dass sich die historische Tradition der Diskriminierung in der Gegenwart fortsetzt und dass es sich in Solingen um ein relevantes Phänomen der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit handelt.
Bislang standen in Solingen zwei Maßnahmen im Mittelpunkt der Solinger Aktivitäten zum Phänomen Antiromaismus: Zum Gedenken an die Deportation Solinger Sinti:zze und Rom:nja am 2./3. März 1943 findet seit einigen Jahren neben einer Kundgebung und einem Mahngang zum Sinti-Denkmal an der Korkenziehertrasse auch ein Gipsy-Jazz-Konzert statt. Das in Zusammenarbeit zwischen dem Bündnis für Toleranz und Zivilcourage und dem Verein S.O.S. Rassismus organisierte Konzert soll die Wertschätzung der Kultur der Sinti:zze und Rom:nja ins Bewusstsein der Solingerinnen und Solinger bringen und den Widerspruch zwischen der Anerkennung ihrer Musik und Kultur und der gleichzeitig erfahrenen Ablehnung verdeutlichen.
Die Fachgruppe Antiromaismus – Antiziganismus wurde gegründet und setzt unter Einbeziehung der Betroffenenperspektive folgende Aufgaben um:
- Ermittlung des Bestandes der Aktivitäten im Themenfeld
- Benennung von Bedarfen
- Entwicklung von Zielen
- Entwicklung struktureller Maßnahmen und Projekte
Maßnahmen
November 2024 (in Planung): Veranstaltung zum Internationalen Tag der Sprache der Roma und Sinti
Dezember 2023: Solinger Roma-Fachtag (Schwerpunkte Schule/Bildung, Soziales, Jugend, Wohnen und Arbeit)
April 2023: Fachtag “Sichtbar machen – Romaleben in Solingen” (anlässlich Internationaler Tag der Roma)
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1 Gesellschaftlicher Zusammenhalt und feindselige Einstellungen: Solinger „Mitte-Studie“ 2021. PDF Ergebniszusammenfassung auf https://www.zusammen-solingen.de, S. 31.
2 Bestands- und Bedarfserhebung Handlungsfeld Schule 2018. PDF Präsentation der Ergebnisse auf https://nrweltoffen-solingen.de/wp-content/uploads/2019/02/NRWeltoffen-Ergebnisse-Schule.pdf, S. 122.