In Gedenken an die Opfer des Solinger Brandanschlages und deren Angehörige veranstaltet die INTERJU einen Filmabend für Jugendliche mit anschließender Diskussions- und Austauschrunde. Da sich der Brandanschlag in diesem Jahr zum 30. Mal jährt, laden wir alle Interessierten ein, am 31.5.2023 um 17 Uhr ins neue Jugendcafé der INTERJU im Bistro der Ohligser Festhalle zu kommen. Hier werden wir gemeinsam die WDR-Dokumentation „Alle sind noch da, nur die Toten nicht – 20 Jahre nach dem Brandanschlag in Solingen“ anschauen und anschließend bei Snacks und Getränken in den Austausch darüber gehen. Die INTERJU wurde als ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern und Hinterbliebenen des Solinger Brandanschlags und als Reaktion auf diesen im Jahre 1994 mit dem Ziel gegründet, Kindern und Jugendlichen verschiedenster nationaler, religiöser und kultureller Herkunft einen Ort der Begegnung zu bieten. Seit Februar 2020 befindet sich die INTERJU in Trägerschaft des Kreisverbands der AWO Solingen, nachdem sie zuvor vom „Verein zur Förderung der internationalen Jugendbegegnung in Solingen e.V.“ betrieben wurde.
Zeit und Ort: 31.5.2023, 17 Uhr im Jugendcafé Bistro der Festhalle Ohligs, Talstraße 16, 42697 Solingen
Kontakt:
Lukas Städtler (INTERJU)
Nippesstraße 2
42697 Solingen
Beim rassistischen Brandanschlag in Solingen starben am 29. Mai 1993 fünf Mädchen und junge Frauen: Gürsün İnce, Gülüstan Öztürk, Hatice, Hülya und Saime Genç. Das Ereignis prägte Menschen und Familien mit Migrationsgeschichte nicht nur in Solingen und Nordrhein-Westfalen, sondern in ganz Deutschland. Es ordnet sich ein in eine längere Geschichte von Rassismus und rechter Gewalt, die in alte Bundesrepublik zurückführt. Schon vor Mauerfall und Vereinigung war Rassismus omnipräsent – im Alltagsleben und im öffentlichen Raum ebenso wie in Bildungsinstitutionen oder Behörden.
Der Vortrag von Prof. Dr. Franka Maubach, Bergische Universität Wuppertal, widmet sich den politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dieser Rassismuserfahrungen. Im anschließenden Gespräch berichten Studierende der Bergischen Universität von Interviews, die sie im Rahmen eines Projektseminars zum Thema durchgeführt haben. Aus diesen Quellen lassen sich die vielfältigen Reaktionen auf den Brandanschlag in Solingen ebenso erschließen wie die tiefen Prägungen, die vergangene und gegenwärtige Rassismuserfahrungen in der eigenen Biografie hinterlassen haben.
Dr. Erna Rüppel (1895-1970), eine beliebte Solinger Kinderärztin, hatte Dramatisches erlebt. Als Abkömmling einer bekannten jüdischen Solinger Stahlwaren-Industriellenfamilie etablierte sie ihre Arztpraxis. Seit dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurden ihre beruflichen und politischen Rechte zunehmend eingeschränkt, bis sie die Arztzulassung verlor. Eine Zeitlang konnte sie sich als Krankenschwester halten, dann änderte die Zuteilung zu einer Deportation alles. Sie tauchte unter und führte ein Leben in der Illegalität. Ihr persönlicher Mut rettete ihr letzten Endes das Leben.
Die Beschäftigung mit unserem historischen Erbe von Nationalsozialismus und Antisemitismus in der Jugend- und Bildungsarbeit sind keine Inselthemen, vielmehr gibt es Kontinuitäten rassistischer Gewalt in Deutschland und Europa bis in die Gegenwart. Hiervon zeugen u.a. die rassistischen Anschläge von Hoyerswerda, Rostock, Mölln und Solingen, die rechtsterroristische Mordserie des NSU, die Anschläge von Halle und Hanau – alles keine Einzelfälle.
Im Rahmen des Falken-Projekts zum 30. Jahrestag des rassistischen Brandanschlags von Solingen „Erinnern heißt Zukunft gestalten“ wollen wir im Rahmen dieses Workshops einen Fokus auf Methoden legen: Wir beschäftigen uns damit, wie Rassismus im Alltag und in der Jugend- und Bildungsarbeit begegnet werden kann und wie wir Rassismus-kritisch denken lernen können. Wie kann Empowerment junger Menschen, die schwarz oder BlPoC sind, durch das Erfahren von Selbstwirksamkeit funktionieren? Welche Voraussetzungen müssen ehren- und hauptamtliche Fach- und Lehrkräfte mitbringen, die Empowerment fördern wollen (Stichwort Rassismuskritik/ kritisches Weißsein)? Welche Reflexionsprozesse und Auseinandersetzungen sind für unterschiedliche Zielgruppen relevant? Welchen Stimmen muss zugehört werden und welche Narrative müssen unterlassen werden, wenn es um Erinnerungskultur geht? Wie setzen wir uns kritisch mit unserer eigenen Positionierung in der Gesellschaft auseinander? Von welchen Initiativen und Menschen können wir dabei lernen? Mit welchen Methoden können wir die Auseinandersetzung mit Rassismus und eine Erinnerungskultur, die einer Betroffenheitsperspektive folgt, fördern?
Der Workshop richtet sich an ehren- und hauptamtliche Multiplikator*innen aus der Kinder-, Jugend- und Bildungsarbeit, an Lehrpersonen vor allem der Sekundarstufen I / II sowie an am Thema interessierte Personen. Der Tag wird durch die Bildungsabteilung der Jugendbildungsstätte Welper in Hattingen gestaltet und geleitet. Wir setzen bei den Teilnehmenden die Bereitschaft zur Selbstreflexion voraus.
Kristina Risch ist hauptamtliche Jugendbildungsreferentin mit dem Schwerpunkt „Queerfeminismus und Ableismuskritik“ beim Freizeitwerk Welper e.V. und seit vielen Jahren n der außerschulischen politischen Bildungsarbeit tätig.
Anas Altroudi Azzam ist seit mehreren Jahren als Teamer beim Freizeitwerk Welper e. V. tätig und engagiert sich auch in migrantischen Selbstorganisationen, u.a. im Verein Train of Hope Dortmund. Er leitet politische Bildungsseminare, Sprachkurse und unterstützt Veranstaltungen als Übersetzer. Seine Bildungsschwerpunkte sind Diversitätssensibilität und Rassismuskritik.
Veranstaltungsort: Zentrum für Verfolgte Künste, Alter Ratssaal 1. OG), Wuppertaler Str. 100, Solingen-Gräfrath – für Getränke und (vegane) Verpflegung ist gesorgt. Teilnahme ist kostenfrei.
Anmeldung bitte an Anmeldung Anmeldung@fight4humanrights.de Wir können die Teilnahme nur bestätigen, wenn folgende personenbezogene Daten bei Anmeldung übermittelt wurden: Vor-/Nachname, vollständige Wohnadresse, Tel-Nr. und E-Mailadresse). Anmeldeschluss ist der 12.05.2023. Begrenzte Plätze.
Die Veranstaltungen sind Teil der Bildungsreihe „Fight for Human Rights“ und werden finanziert u.a. aus Mitteln der Städte Solingen und Wuppertal sowie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!”. Informationen zum Veranstalterkreis und den Teilnahme- und Anmeldebedingungen sowie die weiteren Themen und Termin zur Bildungsreihe finden sich unter www.Fight4HumanRights.de

Anlässlich des 30. Jahrestages des Brandanschlags auf das Wohnhaus der Familie Genç laden wir ein zu einer
Begegnung der Nationen und Kulturen
Sonntag, 4. Juni 2023, 16 Uhr, Zentrum Frieden
„Liebe lässt den Menschen leben, aber der Hass bringt den Tod.“
(Mevlüde Genç)
Dieser Gedanke von Frau Genç und ihr Lebensmotto von Anfang an zeigt uns, wie wichtig es ist,
dass wir uns für Liebe und den Frieden einsetzen.
– Mit Bernd Möller: Texte, Lieder und Tanzen für den
Frieden.
– Gespräche bei einer Kaffeetafel.
– Eventuelle kulturelle Beiträge der einzelnen
Gruppierungen.
– Für die notleidenden Menschen im Kriegsgebiet des Sudan
möchten wir zu einer Spende aufrufen.
Wir bitten um Anmeldung an: Zentrum Frieden,
Alfred-Nobel-Str. 1, Tel. 0212 205866,
info@zentrum-frieden.de
Eine rassismuskritische Perspektive auf Ansätze und Konzepte der (Jugend)bildungsarbeit
Am 29. Mai 1993 verübten vier weiße junge Solinger einen rassistischen und extrem rechten Brandanschlag auf das Haus der Familie Genç in Solingen, bei dem fünf Mitglieder der Familie ums Leben kamen. Der Anschlag, der nun 30 Jahre zurückliegt, steht gegenwärtig stellvertretend für zahlreiche Anschläge und Pogrome.
IDA-NRW möchte anlässlich des 30. Jahrestages des rassistischen und extrem rechten Brandanschlags von Solingen aktuelle Entwicklungen und Perspektiven von Rechtsextremismusbekämpfung, Rassismuskritik und Migrationspädagogik sowie aktuelle Herausforderungen der Bildungsarbeit thematisieren.
Programm
9:30 Anmeldung
10:00 Begrüßung & Eröffnung der Veranstaltung – Karima Benbrahim, IDA-NRW
10:15 Grußworte – Ministerin Josefine Paul, MKJFGFI / Hatice und Kamil Genç
10:30 Keynote & Diskussion: “Wo ist Solingen? Blockaden, Konkurrenzen und Möglichkeiten der Erinnerung” – Annita Kalpaka / Paul Mecheril
12:00 Mittagspause
13:00 Workshops
1) Bildungsmaterialien zum Solinger Brandanschlag „Da war doch was“ – Birgül Demirtaş, IDA-NRW
2) BIPoC Fachkräfte im Umgang mit rechter, rassistischer & antisemitischer Gewalt – Jinan Dib
3) Erinnerungsarbeit und migrantisch situiertes Wissen in der Jugendarbeit – Ibrahim Arslan
4) Powersharing – Isabell May und Kerstin Gröger, IDA-NRW
5) Umgang mit rechten Ideologien und Antifeminismus in der Bildungsarbeit – Julia Haas und Caroline Hesidenz
6) Betroffenenperspektiven und ihre Widerständigkeiten anerkennen – tbd
15:30 Kaffeepause
16:00 Panel Talk – Künstlerisch-literarische Formen der Erinnerung
17:00 Veranstaltungsende
Die Fachtagung richtet sich an Multiplikator*innen der Jugend(sozial)arbeit, Pädagog*innen, Fachkräfte der politischen Bildung und rassismuskritischen Arbeit sowie Wissenschaftler*innen im Themenfeld.
Weitere Infos und Anmeldung unter info@ida-nrw.de.

Beim Mordanschlag in Solingen starben am 29. Mai 1993 fünf Mädchen und junge Frauen: Gürsün İnce, Gülüstan Öztürk, Hatice, Hülya und Saime Genç. Das Ereignis prägte Menschen und Familien mit Migrationsgeschichte nicht nur in Solingen und Nordrhein-Westfalen, sondern in ganz Deutschland.
Nach einem Vortrag, der das Ereignis in die längere Geschichte von Rassismus und rechter Gewalt in der Bundesrepublik einordnet, berichten Studierende der Bergischen Universität von einem Projektseminar zum Thema: Neben Recherchen im Solinger Stadtarchiv haben sie Menschen mit türkischer Migrationsgeschichte befragt. Aus den Interviews lassen sich die vielfältigen Reaktionen auf den Anschlag ebenso erschließen wie die nachhaltigen Prägungen, die eigene Rassismuserfahrungen in den Biografien hinterlassen haben.
Ein interdisziplinär besetztes Podium am Abend soll zum Gespräch über Geschichte und Gegenwart von Rassismus in der (Stadt-)Gesellschaft einladen: Welche Kontinuitätslinien lassen sich ziehen? Wie hat der Anschlag Stadt und Region verändert? Und wo stehen wir heute, 30 Jahre später?
30 Jahre danach – was geht mich das an? Und: wie gehe ich damit im Schulalltag um? – Offener Workshop für Lehrkräfte aller Solinger Schulformen und Interessierte zum Thema Auswirkungen auf Betroffene und Beteiligte durch erlebten antimuslimischen Rassismus
Ziel des Workshops ist die Reflexion der Perspektive der Betroffenen und Beteiligten. Es soll auf die damit verbundenen Auswirkungen auf Erziehung, Zusammenleben und Zukunftsplanung eingegangen werden. Darüber hinaus soll ein Raum für offene Fragen ermöglicht werden.
Veranstalter: Technisches Berufskolleg Solingen; Ev. Schulreferat Solingen; Jens Maßmann – Berufsschulpfarrer und Dialogbeauftragter für den christlich-muslimischen Dialog im Ev. Kirchenkreis Solingen
Referentin & Trainerin:
Meryem Özmen-Yaylak – sie ist Islamwissenschaftlerin und Religionspädagogin und arbeitet freiberuflich als politische Bildnerin und Trainerin. Seit langen Jahren engagiert sie sich in verschiedenen Bereichen der Jugendarbeit.
Zur besseren Planung bitte anmelden unter: j.massmann@tbk-solingen.de

Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel auf der Grundlage eines Beschlusses der UN-Vollversammlung ausgerufen. Somit wird in diesem Jahr an den 75. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung erinnert. Gleichzeitig gedenkt die Solinger Partnerstadt Ness Ziona an ihre Gründung vor 140 Jahren als eines der ersten jüdischen Gemeinwesen im seinerzeitigen Osmanischen Herrschaftsbereich.
Aus diesem Anlass lädt der Freundeskreis Solingen/Ness Ziona zu einer Ausstellung im Zentrum für verfolgte Künste ein: 1948 – wie der Staat Israel entstand. Zusammengestellt wurde sie von “DEIN – Demokratie und Information e.V.”.
Zum Hintergrund der Ausstellung
Vorgeschichte und Gründung des modernen Israel gehören zu den zentralen Epochen der neueren Geschichte. Die Ausstellung 1948 leistet die lange überfällige Aufarbeitung. Überfällig, weil keine andere Epoche in den vergangenen Jahrzehnten mehr historischen Verzerrungen ausgesetzt war.
Um das Mandatsgebiet Palästina wurden von Anfang an auch intensive Informationskriege geführt. Sie verschleierten den Blick auf die tatsächlichen Ereignisse. Aber auch „MainstreamGeschichte“ führte zu einem weit verbreiteten Halbwissen. Ein Verdienst der Ausstellung besteht in der historischen Fundamentalrecherche. Historiker, Politologen und Nahostexperten sichteten in über 5.000 Arbeitsstunden Quellen, Dokumente, Bildmaterial, authentische Korrespondenzen, anerkannte Fachliteratur und Zeitzeugen. Das Ergebnis bildet einen außergewöhnlichen Faktenreichtum.
„Mensch, Solingen gegen Antisemitismus“
Unter diesem Motto fand am 8. Mai 2018 der erste Kippa-Tag in der Klingenstadt statt. Und weil wir Solingerinnen und Solinger nicht kapitulieren wollen vor dem wachsenden Antisemitismus, vor Rassismus, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit, laden wir – die Jüdische Kultusgemeinde Bergisch Land, der Freundeskreis Solingen-Ness Ziona und die Stadt Solingen – auch in diesem Jahr zum Kippa-Tag auf den Walter-Scheel-Platz ein.
Männliche Teilnehmer werden gebeten, als Zeichen der Solidarität mit unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern die klassische religiöse Kopfbedeckung zu tragen. Die Kippot werden von der jüdischen Kultusgemeinde mitgebracht.