„Der vermeintliche Jude Andri lebt seit seiner Kindheit in Andorra. Bisher stellte sein „Jud Sein” nie ein Problem dar. Bis jetzt. Als er dann auch noch um die Hand von Barblin anhält, gerät alles aus dem Ruder. Ein Drama voller Vorurteile, Antisemitismus und einem Jungen mit falscher Vergangenheit.“ (Klappentexte der Schüler:innen für das Drama Andorra)
Im Schuljahr 2020/2021 beschäftigten sich alle 9. Klassen des Humboldtgymnasiums Solingen in ihrem Deutschunterricht mit dem Drama Andorra des Schriftstellers Max Frisch. In Form einer Parabel werden in diesem die weitreichenden Auswirkungen von Vorurteilen thematisiert – wie kann ich meine eigene Identität bewahren, während sich meine Umwelt ständig ein Bild von mir macht und mich mit diesem konfrontiert?
In dem Kunst- und Literaturprojekt […] sollte das Drama nicht nur auf der textlichen Ebene analysiert werden, sondern darüber hinaus eine kreative Ausarbeitung anhand von Bildern und Tondokumenten stattfinden. Hierfür wurden die einzelnen Szenen – in Max Frischs Drama Bilder genannt – unter den einzelnen Klassen aufgeteilt, zusammengefasst und interpretiert. In Gruppenarbeit wurden dann die analysierten Hauptaussagen der jeweiligen geschriebenen Bilder in eine kreative, bildliche Ebene […] übertragen. Die sogenannten Zeugenschranken des Dramas, welche zwischen den einzelnen Szenen stehen, wurden von den Schüler:innen vertont und mit einem „Shitstorm“, bestehend aus einzelnen Stimmen und Statements, in unsere Gegenwart übertragen. Diese sind über die jeweiligen QR-Codes mittels eines digitalen Endgeräts abrufbar. Die Sprechblasen fordern den Betrachtenden dazu auf, aktiv Stellung zum Gesagten zu nehmen.
Text: A. Peter; Zentrum für verfolgte Künste
Im vergangenen Schuljahr setzten sich die 9. Klassen des Humboldtgymnasiums Solingen in Kooperation mit der Museumspädagogik des Zentrums für verfolgte Künste in kreativer Form mit dem Drama Andorra von Max Frisch auseinander. Das Zentrum für verfolgte Künste präsentiert nun die Werke der Schüler:innen, die in diesem Kooperationsprojekt entstanden sind, in einer eigenen Ausstellung im Ratsaal. Die Ausstellung ist dort noch bis Freitag nach Jom Kippur (17.09.21) zu sehen!
Zentrum für verfolgte Künste
Wuppertaler Str. 160
42653 Solingen
https://verfolgte-kuenste.com/
https://humboldtgymnasium-solingen.de/
Foto: Alexandra Peter/Zentrum für verfolgte Künste