Ziele, Vorhaben und Ideen im Handlungsfeld Sport und Kultur

In der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Solingen werden bereits Maßnahmenziele benannt, die dem Handlungsfeld Arbeit und Wirtschaft zuzuordnen sind:

  • Ziel 1.2: Die Teilhabechancen von sozial benachteiligten Menschen haben sich bis 2023 erhöht: Der Anteil der anspruchsberechtigten Menschen, die einen Solingen-Pass besitzen und ihn fĂĽr einen vergĂĽnstigten Zugang zu Bildungs- und Betreuungsangeboten ebenso wie zu Kultur-, Sport- und Freizeitangeboten nutzen, hat sich um 25 % erhöht.

Aus dem Interkulturellen Gesamtkonzept „Vision 2020“ der Stadt Solingen sind folgende Ziele relevant:

Sport

  • Ziel 2: Solingen unterstĂĽtzt Zuwanderinnen und Zuwanderer darin, aktiv in den Sportvereinen und sportlichen Netzwerken mitzuwirken und setzt sich dafĂĽr ein, (u.a. ökonomische) Zugangsbarrieren abzubauen.

Kultur

  • Ziel 1: Solingen versteht kulturelle Vielfalt als Bereicherung und Gewinn fĂĽreinander. Toleranz, Respekt und Akzeptanz der Unterschiede sind Eckpfeiler unseres Alltags.
  • Ziel 3: Solingen lebt den interreligiösen und weltanschaulichen Dialog, zu dem die gemeinsam identifizierten Werte von Frieden, Toleranz und Gemeinschaft verpflichten.

Bereich Sport

Die AGDM Sport & Kultur hat das Ziel formuliert, dass sich die Solinger Sportvereine in einer gemeinsamen Erklärung gegen Rassismus und Diskriminierung im Sport positionieren. Diese Erklärung könne gemeinsam geschrieben, verhandelt, unterzeichnet und publiziert werden. Die Sportvereine könnten hier mit einer Stimme sprechen.

Der Stadtsportbund möchte gemeinsam mit dem Kommunalen Integrationszentrum solch einen Prozess im Jahr 2019 initiieren. Es ist angedacht, in Kooperation mit den Sportvereinen eine „Charta des Solinger Sports“ zu erarbeiten. Mit der Unterzeichnung dieser Erklärung würden die Vereine sich selbst dazu verpflichten, positive Maßnahmen gegen Rassismus und Diskriminierung zu entwickeln und sich auch der Öffentlichkeit gegenüber klar für Toleranz und Respekt und gegen Rassismus und Diskriminierung zu positionieren.

Die „Charta des Solinger Sports“ würde parallel zum Aktionsplan gegen Diskriminierung im Bereich Fußball entwickelt werden, in dem Antidiskriminierungsmaßnahmen der Fußballvereine zusammengetragen werden. Teil des Aktionsplans, welcher ebenfalls in Zusammenarbeit des Stadtsportbundes mit dem Kommunalen Integrationszentrum durchgeführt werden soll, soll einerseits eine Fortbildung für Trainer, Multiplikatoren und Geschäftsführungen sein, andererseits sollen gemeinsam mit allen Beteiligten Maßnahmen und Good practice Beispiele entwickelt werden, um den Themen Rassismus und Diskriminierung im Fußball begegnen zu können. Gleichzeitig soll es auch darum gehen, Positionen zu beziehen und Werte wie Respekt, Toleranz und Fair Play zu vermitteln.

Um Fair Play soll es auch bei einer Sportveranstaltung mit Jugendlichen gehen. Dabei ist geplant, dass die Themen Vielfalt sowie Bekämpfung von Rassismus und Homophobie im Sport eine Rolle spielen sollen. Die beteiligten Jugendlichen sollen sich in einer Workshop-Phase intensiv mit diesen Themen beschäftigen können. Höhepunkt soll ein Turnier werden, an dem sich alle interessierten Vereine beteiligen können.

Mit der Fortbildung „Fit für die Vielfalt“, die bereits seit einigen Jahren durch den Stadtsportbund durchgeführt wird, werden Trainer, Multiplikatoren und Mitglieder der Vereine angesprochen. Auch im nächsten Jahr soll es darum gehen, die Akteure der Vereine für das Thema Vielfalt zu sensibilisieren und somit die interkulturelle Öffnung der Vereine voranzubringen.

Ein weiteres Vorhaben des Stadtsportbunds und des Kommunalen Integrationszentrums ist die Akquise und die Qualifizierung von Neuzugewanderten für den Vereinssport. Neben einem allgemeinen Einstieg in die Solinger Vereinslandschaft, ist es Ziel, dass Neuzugewanderte eine Ausbildung zum Übungsleiter durchlaufen. Dadurch würden Sie in den Sportverein integriert werden und dieser könnte sich dadurch interkulturell öffnen. Im Jugendbereich könnten die Übungsleiter als Sporthelfer fungieren und auch im Schulsport aktiv werden. In den Internationalen Förderklassen könnte der Sportunterricht begleitet und bei schuleigenen Sportveranstaltungen in der Organisation geholfen werden.

Bereich Kultur

Die Fachvertretungen in der AGDM Sport & Kultur haben analysiert, dass das Publikum im Kulturbereich nicht sehr vielfältig sei. Wünschenswert sei es, dass Menschen aus verschiedenen Nationen, Kulturbereichen und Sprachen als Publikum zu Theater-, Film-, und Konzertaufführungen erscheinen. Eine wichtige Maßnahme könnte die stärkere Einbeziehung von verschiedenen Zielgruppen in die Programmgestaltung sein. Dadurch würden sich auch für die Veranstalter neue Perspektiven ergeben und dementsprechend ein vielfältigeres Programm. Als Schnittstelle könnten die Migrantenorganisationen fungieren, die durch ihre eigene kulturelle Identität neue Impulse und Inhalte einbringen können. Viele Vereine veranstalten auch eigene kulturelle Feste. Aufführungen durch bestehende Tanz- oder Theatergruppen könnten ebenfalls Teil des Programms in den Kulturhäusern sein.

Im Zuge der gemeinsamen Entwicklung des Programms kann auch die Ansprache des Publikums und die Werbung für das Kulturprogramm angepasst werden, z.B. durch die Veröffentlichung von Werbematerial in verschiedenen Sprachen.

Um den aktuellen Stand der Kulturangebote der Solinger Kultureinrichtungen zu erfahren und inwieweit sich die vielfältige Bevölkerung Solingens davon angesprochen fühlt, haben der Ausschuss für Kultur, Stadtmarketing und Tourismus (AKST) und der Zuwanderer- und Integrationsrat (ZUWI) im Sommer 2018 zu einem gemeinsamen Workshop geladen. Unter dem Namen „Kultur und Integration – Das Zusammenleben gestalten – in Vielfalt und Respekt“ trafen sich Vertreter aus beiden Themenbereichen. Dabei widmeten sich die Workshop-Teilnehmenden dem bestehenden Angebot und entwickelten Ideen für eine interkulturelle Öffnung des Kulturbetriebes. Darüber hinaus wurde auch überlegt, wie das vielfältige Kulturangebot der Menschen mit Migrationshintergrund präsenter gemacht und in bestehende Strukturen integriert werden kann. Um die Erarbeitung dessen strukturell angehen zu können, sollten folgende Fragen beachtet werden: Welche Angebote gibt es für, mit und von Migrantinnen und Migranten? Was sollte dabei weiter entwickelt oder verbessert werden? Was sollte neu gedacht werden?

Vier von insgesamt 25 erarbeiteten Ideen werden hier vorgestellt:

Offener Campus: Einrichtung einer realen „Plattform“, die als Treffpunkt für alle Solinger Bürgerinnen und Bürger dienen soll. Hier können Interessierte aktuelle Tagesthemen besprechen und in den Austausch über das gemeinsame Leben in Solingen kommen. Der Kulturausschuss könnte dabei die Federführung übernehmen.

Mehrsprachige Begleitung: Die Museen und Theater in Solingen könnten mehrsprachige Führungen und Übersetzungen für Aufführungen oder Ausstellungen anbieten. Vereinzelt werden solche Angebote in den Museen gemacht, diese sollten intensiviert werden. Damit könnten noch mehr Menschen für das bestehende kulturelle Angebot in Solingen erreicht werden.

Veranstaltungen der MSO: Die zahlreichen Migrantenselbstorganisationen (MSO) in Solingen bieten eine große Auswahl an kulturellen Festen und Veranstaltungen, mit denen eigene Traditionen gelebt werden. Diese Veranstaltungen sollten öffentlich sein und für alle zugänglich beworben und publiziert werden, sodass sich auch weitere interessierte Menschen anschließen können. Dafür könnte der Veranstaltungskalender der Stadt Solingen genutzt werden. Die Kontaktaufnahme zu den MSO müsste dafür weiter intensiviert werden, sodass die Informationen aktuell sind.

Musik-Café: Es soll ein Musik-Café und Proberaum entstehen, in dem sich interessierte Musiker und Musikerinnen sowie Künstler und Künstlerinnen mit verschiedenen Herkünften, Sprachen und Musikstilen treffen können, um gemeinsam Musik zu machen und gemeinsame Veranstaltungen und Konzerte zu planen. Das Café soll zu einem Treffpunkt und Veranstaltungsort für „alte“ und „neue“ Solingerinnen und Solinger ab dem Alter von 16 Jahren werden. An der Durchführung beteiligt könnten der Stadtdienst Integration, die Jugendförderung, die Kirchen und das Kulturzentrum COBRA gGmbH sein.

Die Teilnehmenden des Workshops haben sich auf weitere Schritte für den Prozess geeinigt, welche auch für die weitere Erarbeitung des vorliegenden Handlungskonzepts im Handlungsfeld Kultur von Bedeutung sein können:

  • Die Ergebnisse des Workshops sollen in den zuständigen Gremien gefiltert und diskutiert werden
  • Es empfiehlt sich dazu ein Abgleich der gemachten Vorschläge mit bereits bestehenden Angebote der verschiedensten Akteure (Vereine, Wohlfahrtsverbände, Kirche, Ehrenamt,…)
  • Stärkung der Kulturinitiativen und UnterstĂĽtzung mit Trägerschaften, Patenschaften, Aufzeigen von räumlichen und finanziellen UnterstĂĽtzungsmöglichkeiten