Bestehende Maßnahmen im Handlungsfeld Schule

Seit vielen Jahren engagieren sich unterschiedliche Schulen in verschiedenen Formaten und Projekten für Teilhabe und Demokratie sowie gegen Diskriminierung und Rechtsextremismus. Das Handlungskonzept hat das Ziel, Impulse für die Fortentwicklung existierender Angebote zu geben. Übergeordnetes Ziel ist es, die Auseinandersetzung an den Schulen zu festigen und zu verstetigen.

In der Praxis zeigt sich seit vielen Jahren, dass besonders in der Kooperation zwischen Schulen, den städtischen Stellen wie der Koordinierungs- und Fachstelle „Demokratie leben!“, der Jugendförderung und den zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren die entsprechenden Maßnahmen Erfolg zeigen.

Bei Bedarf kann eine fachliche Beratung durch den Stadtdienst Integration erfolgen. Sollten für einige Maßnahmen zusätzliche finanzielle Mittel benötigt werden, so können diese durch einen Schul- oder Förderverein bei der Koordinierungs- und Fachstelle des Projekts „Demokratie leben!“ beantragt werden. Diese Stelle kann sowohl bei der Antragstellung als auch in weiteren Phasen des Projektes unterstützen.

Zentral für die Arbeit an Schulen ist nach Michael Hammerbacher vom Verein für Demokratie und Vielfalt in Schule:

  1. Die verbindliche Einbindung der Themen in den Unterricht;
  2. Die Förderung und Begleitung der Schülerinnen- und Schülervertretung
  3. Regelmäßige schulische Aktivitäten zu den Themen
  4. Klares einheitliches Vorgehen und einheitliche Regelungen bei rechtsextremen und diskriminierenden Vorfällen;
  5. Der Aufbau eines (lokalen) Unterstützungssystems z.B. aus freien Trägern, den Mobilen Beratungsteams, den lokalen Aktionsplänen und anderen Initiativen
  6. Kontinuierlich arbeitende Gruppen von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen zum Thema
  7. Die Benennung im Schulprogramm und als Handlungsschwerpunkt in der schulischen Steuerungsgruppe

Zur Vereinfachung der Darstellung wurden die acht Themenbereiche der Schulbefragung (Wissen über Gedenktage, Teilhabe, Anerkennung, Chancengleichheit, Diskriminierung, Rechtsextremismus, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Maßnahmen gegen Diskriminierung) auf drei zentrale thematische Bereiche komprimiert.

  • Teilhabe und Anerkennung,
  • Antidiskriminierung und Chancengleichheit und
  • Prävention vor Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus
Teilhabe und Anerkennung Antidiskriminierung und Chancengleichheit Prävention vor gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF) und Rechtsextremismus
1. Verbindliche Einbindung in den Unterricht Strukturell: Schülerrat, Klassenrat Strukturell: Klassenregeln, Schulordnung Strukturell: Klassenregeln, Schulordnung
Inhaltlich: Einbindung in Gesellschaftslehre, Sozialwissenschaften, Politik Inhaltlich: Soziales Lernen, Themenschwerpunkte „Respektvoller Umgang“, Wahrnehmungsschulung, Sozialkompetenz-, Anti-Gewalttraining Inhaltlich: Fächerübergreifendes interkulturelles Lernen, Sozialkompetenz-, Anti-Gewalttraining, Projekt „Nationalsozialismus und Diskriminierung“ in Jgst. 9
2. Förderung u. Begleitung der Schüler* Innen-Vertretung (SV) Strukturell: Unterstützung durch Lehrkräfte, Bereitstellung zeitlicher und räumlicher Ressourcen, Einbindung in die Gremien gemäß SchulG, Teilnahme an außerschulischen Gremien wie z.B. AGDM Schule Strukturell: Teilnahme an Gremien im Themenfeld, z.B. AGDM Schule
Inhaltlich: Fortbildung der SV, Tutorenprogramm, Kooperationen mit BSV und LSV Inhaltlich: Ermöglichen der Teilnahme von SuS an Maßnahmen im Themenfeld wie z.B. Sternmarsch im Gedenken an den Brandanschlag, „frei & gleich-Solinger Wochen gegen Rassismus“ etc.
3. Schulische Aktivitäten zu den Themen Veranstaltung von Podiumsdiskussionen z.B. mit politischen Vertretungen im Vorfeld verschiedener Wahlen, Begleitung der Jugendstadtratswahlen, Projekte zur Förderung einer Willkommenskultur, Religiöse Feste gemeinsam feiern Austauschprojekte, Schulpartnerschaften (z.B. Peru-Projekt), Begegnungsprojekte, Werteerziehung für ein respektvolles Miteinander, Interkulturelle Workshops, Theater- und Filmprojekte, Projekte zur Förderung einer Willkommenskultur, AG zur Vorbereitung der Aufnahme von Flüchtlingen Projekt „Erinnerungskultur“, Besuch verschiedener religiöser Orte, Stolperstein-Putzaktion, Zeitzeugen-Berichte, Gedenkstättenfahrten, Teilnahme an Gedenkveranstaltungen (29. Mai, 09. November), Teilnahme am Projekt Spurensuche, Projekte zur Förderung der Willkommenskultur, Produktion einer Zeitung gegen Rassismus, Kooperation bei frei & gleich-Solinger Tage gegen Rassismus, Kunstprojekt „Wurm“, Theater, Kunst- und Musikprojekte mit thematischem Schwerpunkt, Gedenkbaum für Opfer des Holocausts, Teilnahme interreligiöse Stadtrundfahrt
4. Einheitliches Vorgehen, Regelungen bei rechtsextremen Vorfällen Gewaltprävention, Stopp-Regel
5. Aufbau eines lokalen Unterstützungssystems Jugendstadtrat, fYOUture, BSV, LSV, Demokratiekonferenzen Netzwerk „Schule ohne Rassismus- Schule mit Courage“ (SoR-SmC), Antidiskriminierungsberatung, Teilnahme Demokratie- und Integrationskonferenzen Netzwerk „Schule ohne Rassismus- Schule mit Courage“(SoR-SmC), BSV, LSV, Antidiskriminierungs- und Antirassismusarbeit der Stadt Solingen
6. Kontinuierlich arbeitende Gruppen Schüler-Vertretung, Tutorenprogramm, selbstverantwortliche Schülerexperten Anti-Rassismus/SoR-SmC AG, Regenbogen AG Anti-Rassismus/SoR-SmC AG, AG Jüdischer Friedhof, Streitschlichter AG, Israel AG
7. Benennung im Schulprogramm Gegenseitiger Respekt, demokratische Konfliktlösung, Sozial-integratives Konzept: wöchentliches Sozialtraining, Jungen- und Mädchenförderung

Weitere Maßnahmen der Schulen sind:

  • Patenschaft für Geflüchtete
  • Teamtraining
  • Praktika im Ausland ermöglichen

Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage

Die Befragung der Schülerinnen und Schüler hat ergeben, dass das bundesweite Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ die bekannteste unter den verschiedenen relevanten Maßnahmen an den Schulen ist. Das bundesweite Programm des Aktion Courage e.V. bietet Schülerinnen und Schülern sowie Pädagoginnen und Pädagogen die Möglichkeit, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, indem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden. Der Verein vergibt den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, wenn 70% aller Menschen, die in einer Schule lernen und arbeiten, sich mit ihrer Unterschrift verpflichten, künftig gegen jede Form von Diskriminierung aktiv einzutreten, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig Projekttage zum Thema durchzuführen. Der Titel ist kein Preis und keine Auszeichnung für bereits geleistete Arbeit. Vielmehr handelt es sich hier um eine Selbstverpflichtung der Schule, mit der sie auch Mitglied eines bundesweiten Netzwerks wird. In Solingen gibt es mit Stand September 2018 acht weiterführende Schulen, die „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sind und sich regelmäßig in Form von Projekten mit dem Thema der Prävention von Rassismus beschäftigen. Beim Stadtdienst Integration ist die Regionalkoordination ansässig, die mit den Aktiven an den Courage-Schulen eng zusammenarbeitet. Sie berät bedarfsorientiert die Aktivengruppe und/oder betreuende Lehrkräfte an jeder Schule, und sichert damit die Nachhaltigkeit des Projekts. Interessierte Schulen werden während der Bewerbungsphase von der Regionalkoordination begleitet und unterstützt, die dann in Vertretung der Landeskoordination auch den Titel in einer feierlichen Veranstaltung vor Ort verleiht.

Existierende Maßnahmen der Stadt Solingen und zivilgesellschaftlicher Akteure

Auch die Stadt Solingen bietet seit vielen Jahren Schulen und ihren Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, sich an verschiedenen Projekten und Aktionen zu beteiligen. Das Gedenken an die Reichspogromnacht und an den Brandanschlag von 1993 spielt eine wichtige Rolle. Doch auch Projekte, mit denen das Leben in Vielfalt gefeiert und gestaltet wird, bieten Solingerinnen und Solingern die Möglichkeit sich aktiv einzubringen.

Folgende Auswahl an Veranstaltungen, Aktionen und Projekten richtet sich unter anderem an Schulen, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Pädagoginnen und Pädagogen sowie engagierte Ehrenamtliche: