Um ein möglichst umfassendes Bild zu bekommen, entschied sich die AGDM Schule, eine quantitative Erhebung in Form einer anonymen Online-Befragung durchzuführen, welcher qualitative Befragungen der Schulleitungen und drei Fokusgruppendiskussionen voran gingen. Es wurde angestrebt, alle Schülerinnen und Schüler, alle Lehrkräfte und alle Schulleitungen der 20 weiterführenden Schulen in Solingen zu befragen.
Insgesamt war es von Interesse zu erfahren, welche Einstellungen und Erfahrungen es zu den relevanten Themen gibt und wie die Bedarfe für die Arbeit gegen Rassismus an den Solinger Schulen aussehen. Eine Sensibilisierung und Aktivierung der Befragten für die angesprochenen Themen konnte dabei als positiver Nebeneffekt festgestellt werden.
Zunächst wurden während einer Demokratiekonferenz Ende September 2017 insgesamt drei Fokusgruppendiskussionen mit einer Dauer zwischen 50 und 90 Minuten durchgeführt, je eine mit zwölf Eltern, sieben Lehrenden und zehn Schülerinnen bzw. Schülern.
Die Schulleitungen wurden in Form von telefonischen Leitfrageninterviews einzeln befragt, in einem Fall in Form eines persönlichen Interviews. Es beteiligten sich 12 von 20 Schulleitungen.
Nach Auswertung der Interviews folgte die Online-Befragung der Schülerinnen und Schüler und des Lehrerkollegiums. Diese wurde in mehrere thematische Bereiche unterteilt, um eine möglichst umfassende Perspektive zu erhalten:
- Wissen über Gedenktage,
- Teilhabe,
- Anerkennung,
- Chancengleichheit,
- Diskriminierung,
- Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF),
- Rechtsextremismus und
- Maßnahmen gegen Diskriminierung.
Bei der Festlegung der Themen war es der AGDM wichtig, den Fokus sowohl auf die Phänomene Diskriminierung, Rechtsextremismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu legen als auch die positiven Zielvorstellungen Demokratie und Menschenrechte (Teilhabe, Anerkennung, Chancengleichheit, Maßnahmen gegen Diskriminierung) nicht außer Acht zu lassen. Es sollten nicht nur Defizite und Probleme aufgezeigt werden, sondern auch die vorhandenen positiven Erfahrungen und schon existierenden Aktivitäten als wertvolle Ressourcen der Entwicklung greifbar gemacht werden.
Einige Fragen in den Bereichen Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus (s. Glossar) wurden aus der sogenannten „Mitte-Studie“ der Friedrich-Ebert-Stiftung übernommen, wodurch eine bedingte Vergleichbarkeit von einzelnen Ergebnissen mit deutschlandweiten Ergebnissen möglich ist.
An der Onlinebefragung beteiligten sich neun von zwanzig weiterführenden Schulen. Befragungszeitraum war der 9. bis 27. November 2017. Insgesamt wurden Zugangscodes an ca. 8.000 Schüler und Schülerinnen verteilt, von denen 3.543 den Fragebogen beantworteten, was eine Rücklaufquote von 42,3% bedeutet. Von 601 eingeladenen Lehrerinnen und Lehrern beantworteten den Fragebogen 199, das entspricht einer Rücklaufquote von 33,1%.