Wuppertaler Str. 160
42653 Solingen
Gemeinsam mit einem Ensemble und dem Chor der Bergischen Symphoniker widmet sich das Zentrum für verfolgte Künste Solingen verfemter Musik und verfolgten Komponisten.
Am Freitag, den 1. November 2019 um 17 Uhr werden unter dem Titel „Verstummte Klänge leben“ Ausschnitte aus Instrumental- und Chorstücken zu hören sein. Sie umrahmen musikalisch einen Gastvortrag von Volker Ahmels, Leiter des Zentrums für verfemte Musik an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Sein Thema:
Paul, Hanns, Erich und der “Fluch der Karibik”
Über den Umgang mit Verfemter Musik am Beispiel der von den Nationalsozialisten verfolgten Komponisten und Musiker
Der Musikwissenschaftler vermittelt Einblicke in Leben und Wirken des Komponisten Paul Ben-Haim und den Exilort Amerika. Ausschnitte aus Dokumentarfilmen, Originaleinspielungen sowie Beispiele von Hollywoodklassikern exilierter Komponisten machen das Gesagte anschaulich und präsent.
Dazu Volker Ahmels: „Auf den ersten Blick ist es nicht einfach, mit dem Begriff Verfemte Musik etwas anzufangen. Es ist sogar schon vorgekommen, dass beim Bundeswettbewerb Jugend Musiziert für die Sonderwertung Verfemte Musik die Musik aus dem Film Fluch der Karibik vorgeschlagen wurde. Tatsächlich liegt Hollywood von der Thematik gar nicht so weit entfernt. Die Komponisten Hanns Eisler, Erich Zeisl, Erich Wolfgang Korngold und Alexandre Tansman konnten
durch ihre Flucht nach Los Angeles den Nazi-Schergen in ihrer Heimat gerade noch entkommen und fanden durch Aufträge in der Filmindustrie Hollywoods Möglichkeiten, als Emigranten zu überleben oder sogar berühmt zu werden.“
Die Veranstaltung bildet den Auftakt einer auf Dauer angestrebten Zusammenarbeit des Zentrums für verfolgte Künste mit den Bergischen Symphonikern. Sie schlägt einen Bogen zum Sonderkonzert „Psalmen“ der Symphoniker und ihres Chors mit Werken von Mendelssohn Bartholdy, Ben-Haim, Korngold und Zeisl.
Daniel Huppert, neuer Generalmusikdirektor, freut sich sehr auf und über das Kooperationsprojekt:
„Es liegt mir am Herzen, mit diesem Konzert ein vielschichtiges Repertoire zu präsentieren, das nicht unbedingt zum Standard gehört. Sich auch die politischen Umstände und Lebensgeschichten der Komponisten ins Bewusstsein zu rufen, erscheint mir in der Gegenwart wichtig, wo Ausgrenzung und Hass auf Andersartigkeit gesellschaftsfähiger zu werden scheinen. Das Programm steht für die Reichhaltigkeit der Kultur – damals wie heute.“
Eintritt ist frei.