Vortrag mit Jürgen Joseph Kaumkötter (Direktor des Zentrums für Verfolgte Künste)
In der menschenmordenden Welt des Konzentrationslagers Auschwitz war das Lagermuseum im Stammlager, im Block direkt neben dem Tor „Arbeit macht frei“, sicherlich eine der irrsinnigsten Einrichtungen. Das Museum geht auf die Initiative des polnischen Häftlings Franciszek Targosz zurück, den der Lagerkommandant Rudolf Höß während einer Kontrolle der Lagerwerkstätten beim Zeichnen von Pferden und Schlachtenszenen entdeckte. Das Lagerorchester von Auschwitz ist bekannt. Dass Häftlinge aber auch bildende Kunst geschaffen haben, bahnt sich erst langsam einen Weg in die kollektive Erinnerung. Das Lagermuseum in Auschwitz ist kein Einzelfall. In fast allen Lagern, Ghettos und Verstecken wurde Kunst geschaffen: Kunst war Widerstand, Kunst war geistiges Asyl, Flucht in eine andere Welt, Kunst war Selbstversicherung, weiterhin ein Mensch zu sein, Kunst war ein Mittel zum Überleben. Die Bedeutung dieser Artefakte wird jetzt, wo die letzten Überlebenden von uns gehen, stetig wachsen. Die Holocaust-Kunst wird zum emotionalen Zeugen des Menschheitsverbrechens Shoa. Jürgen Joseph Kaumkötter recherchierte viele Jahre im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau und stellt in seinem Vortrag die Kunst in Auschwitz vor, setzt sie in Relationen zu der Kunstsammlung des Zentrums für verfolgte Künste.
Hinweis: Für diese Veranstaltung ist keine vorherige Anmeldung erforderlich.