Kundgebung und Mahngang – 80. Jahrestag der Deportation Solinger Sinti nach Auschwitz

Am Freitag, 3. März 2023 jährt sich zum 80. Mal die Deportation der Solinger Sinti und Jenischen nach Auschwitz. Wie in den vergangenen Jahren lädt der Verein SOS Rassismus Solingen e.V. zusammen mit dem Solinger Appell und dem Bündnis für Toleranz und Zivilcourage zu einem öffentlichen Gedenken ein. Um 16.30 Uhr findet an den Clemensgalerien eine Kundgebung mit anschließendem Mahngang zum Sinti-Denkmal an der Korkenziehertrasse statt. Am Abend um 19:30 Uhr beginnt im Walder Stadtsaal das Gipsy-Jazz- und Swing-Konzert mit The Rosenbergs und Gismo Graf. Der Eintritt ist frei.

Kundgebung und Mahngang zum Sinti-Denkmal an der Korkenziehertrasse

mit Oberbürgermeister Tim Kurzbach, dem Vorsitzenden des Landesverbandes deutscher Sinti und Roma NRW Roman Franz. Musikalischer Rahmen durch Stephanie Schlüter und Manuel Füsgen.
Freitag, 3. März 2023, 16:30 Uhr, Clemens-Galerien

Flyer Einladung Gedenken (PDF)

Aufruf des Solinger Appell – Forum gegen Krieg und Rassismus, Bunt statt Braun und SOS Rassismus

Am 3. März 1943 wurden mindestens 60 Solingerinnen und Solinger über den Bahnhof Ohligs nach Auschwitz deportiert.
Die Zugangslisten des KZ Auschwitz, alleine mit dem Datum 9.3.1943, verzeichnen 51 Namen aus Solingen. Von diesen 51 starben 48 in Auschwitz, zwei im Außenlager Ellrich. Ein weiterer Todesort ist unbekannt. Drei weitere Personen wurden zu einem anderen Zeitpunkt nach Auschwitz deportiert und dort ermordet, so dass derzeit gesichert von 54 Opfern ausgegangen wird. Unter diesen waren mit 29 Mädchen und Jungen mehr als die Hälfte Kinder unter 14 Jahren. Von sechs Männern ist bekannt, dass sie überlebten.

Heute, 80 Jahre nach dieser Deportation in den Tod, rufen wir die Solinger und Solingerinnen auf, keine Diskriminierungen von Roma und Sinti zuzulassen. Eine Befragung unter Solinger Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern im Jahr 2017 zeigte auf, dass Antiziganismus, in Form von abwertenden und ablehnenden Haltungen und Einstellungen gegenüber Sinti und Roma, noch immer weit verbreitet ist.

Stellen Sie sich gegen die rassistischen Parolen der extremen Rechten!

Die Community der Roma ist im Vergleich zu anderen Gruppen Zugewanderter besonders von Abschiebung betroffen. Treten Sie mit uns für eine menschenwürdige Versorgung, ärztliche Behandlung und Unterbringung aller Menschen ein, die bei uns Schutz suchen und in dieser Stadt leben und arbeiten wollen! Tragen Sie mit dazu bei, dass die bislang weitgehend vergessene Verfolgung der Sinti und Roma im kollektiven Gedächtnis unserer Stadt bewahrt wird und den nachkommenden Generationen Mahnung und Aufforderung sein wird.