Mummstr. 10
42651 Solingen
Am unteren Rand unserer reichen Gesellschaft leben viele Armutsbetroffene, Langzeitarbeitslose, Niedriglöhner und Hartz IV-Empfänger. Diese leben nicht nur in einer schwierigen materiellen Lage, sondern erfahren eine umfassendere soziale und kulturelle Entwertung.
Die Bedeutung der Medien und besonders des Massenmediums Fernsehen ist in diesem Zusammenhang maßgebend und interessant. Während Formate der privaten Fernsehanbieter wie RTL II, die angeblich von den „Unterschichten für die Unterschichten“ berichten, aber vielmehr einseitig und klischeehaft, manipulativ und diffamierend daherkommen, findet das Thema Armut in den öffentlich-rechtlichen Programmen nur geringe Beachtung, weil diese insgesamt stark mittelschichtzentriert sind. Wird Armut allerdings vor allem im „Unterschichtenfernsehen“ thematisiert, in den öffentlich-rechtlichen Programmen aber eher ausgeblendet, droht die Gefahr, dass es zu einander kaum berührenden medialen Parallelwelten kommt.
Daher plädiert der Referent für eine kritische Auseinandersetzung mit den Formaten der privaten Anbieter und für ein Angebot fundamentaler Alternativen.
Prof. Bernd Gäbler arbeitet als Publizist und Professor für Journalistik.