30 Jahre danach! – Der 29. Mai 1993 in Solingen mit seinen individuellen und gesellschaftlichen Folgen bis heute
Alfred-Nobel-Str.1/Ecke Wupperstr.120
Mit Referentin Birgül Demirtas (M.A.), Bildungsbeauftragte beim Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in NRW.
Deutschland erlebte die Vereinigung der westlichen BRD und der östlichen DDR in der neuen Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1990. Die anfängliche Jubelstimmung veränderte sich im vereinten Deutschland und wurde zur Hasspropaganda, vor allem gegen sogenannte Migranten und Migrantinnen. Sie spitzte sich zu und führte zu den rassistischen Anschlägen in Rostock, Mölln und Hoyerswerda.
Dann kam die Brandnacht des 29. Mai 1993 in Solingen!
Fünf junge Frauen und Mädchen starben: Saime, Hülya, Hatice Genç, Gürsün Ince und Gülüsten Öztürk verloren ihr Leben.
Der Schock, der Verlust, die Trauer waren für die Angehörigen unerträglich und schmerzhaft! Wie groß waren Entsetzen, Trauer und Hilflosigkeit vieler Menschen in der Stadt Solingen. Wie groß aber auch die Empörung und die Wut über den heimtückischen Brandanschlag! Diese ersten Reaktionen in der Solinger Bevölkerung, sowohl unter Türken als Deutschen haben die Älteren unter uns noch lebhaft vor Augen. Aber darum soll es an diesem Abend “30 Jahre danach” nicht gehen. Sondern es soll um die psychischen Folgen in der türkischen Bevölkerung gehen.
Und wir fragen:
Welche Folgen und Auswirkungen hatten diese Erlebnisse bei Kindern und Jugendlichen? Wie entwickelten sie sich in dem politisch aufgeheizten Klima in Solingen, in Deutschland, in Europa? Trifft der Satz zu “Die Zeit heilt”? Oder gibt es vererbte Folgen in den nächsten Generationen? Ängste, die kollektiv übernommen werden?
Birgül Demirtas forschte beispielhaft während ihres Studiums an der Düsseldorfer Hochschule und befragte Menschen aus der türkischen Community in Solingen, als diese bereits erwachsen waren und eigene Familien gegründet hatten.